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Feuerlöscher in der Küche: Pflicht, sinnvoll – oder übertrieben?

In deutschen Haushalten wird viel gekocht, gebraten und gebacken. Dabei entstehen nicht nur kulinarische Meisterwerke, sondern gelegentlich auch gefährliche Situationen. Doch während Rauchmelder vielerorts gesetzlich vorgeschrieben sind, fristen Feuerlöscher in Küchen noch ein Nischendasein. Zu Unrecht?

Grundsätzlich gilt: Es besteht keine gesetzliche Pflicht, in privaten Küchen einen Feuerlöscher vorzuhalten. Weder im Mietrecht noch in der Landesbauordnung der Bundesländer ist das vorgeschrieben. In Gewerbebetrieben oder öffentlichen Einrichtungen ist das anders geregelt – hier muss Brandschutztechnik, darunter auch Löschgeräte, in bestimmtem Umfang vorhanden sein.

Für Privathaushalte jedoch empfiehlt sich ein Feuerlöscher ausdrücklich, insbesondere in der Küche. Denn gerade dort, wo mit Öl, Fett und hohen Temperaturen hantiert wird, ist das Risiko für einen Brand deutlich erhöht. Die Feuerwehr rät deshalb seit Jahren zum Einsatz geeigneter Löschmittel in Reichweite des Herds.

Welche Feuerlöscher sind für die Küche geeignet?

Nicht jeder Feuerlöscher ist für jeden Brand geeignet – und in der Küche kann der falsche sogar zusätzlichen Schaden anrichten. Wasserlöscher beispielsweise dürfen auf keinen Fall bei Fettbränden eingesetzt werden. Das austretende Wasser verdampft schlagartig und führt zu einer gefährlichen Fettexplosion.

Für den häuslichen Einsatz, insbesondere in der Küche, sind daher sogenannte Fettbrandlöscher (Brandklasse F) zu empfehlen. Sie enthalten spezielle Löschmittel – in der Regel auf Kaliumbasis –, die beim Aufsprühen eine seifenartige Schicht über das brennende Fett legen und so das Feuer ersticken. Gute Geräte löschen zusätzlich auch feste Stoffe (Brandklasse A) oder Flüssigkeiten (B) und sind damit vielseitig einsetzbar.

Ein bewährter Kompromiss ist ein sogenannter ABC-Pulverlöscher. Er ist universell einsetzbar, kann jedoch durch feine Staubpartikel empfindliche Geräte wie Herd oder Mikrowelle in Mitleidenschaft ziehen. Im Zweifelsfall sollte deshalb ein Schaumlöscher mit Eignung für die Brandklassen A und B in Betracht gezogen werden – oder gezielt ein Fettbrandlöscher mit F-Zertifizierung.

Reichen Kompakt-Feuerlöscher?

Feuerlöschsprays sind eine praktische Ergänzung – aber kein vollwertiger Ersatz für einen richtigen Feuerlöscher. Ihre Vorteile liegen auf der Hand: Sie sind klein, leicht und intuitiv zu bedienen. Einige Produkte bringen es auf eine Sprühdauer von bis zu 30 Sekunden und können kleinere Brände effektiv eindämmen.

Dennoch: Die Löschwirkung ist begrenzt, insbesondere bei großflächigen Fettbränden oder intensiven Flammen. Außerdem fehlt vielen Modellen die Zertifizierung nach DIN EN 3, die bei klassischen Feuerlöschern üblich ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, kombiniert ein Löschspray für den Erstangriff mit einem zertifizierten Fettbrandlöscher als Hauptgerät.

Wo soll der Feuerlöscher hängen?

Der beste Feuerlöscher nützt nichts, wenn er im Kellerregal verstaubt. Für Küchen empfiehlt sich ein zugänglicher Platz in Türnähe, idealerweise nicht direkt neben dem Herd, um im Notfall sicher herankommen zu können. Die Montagehöhe sollte so gewählt werden, dass der Löscher gut erreichbar ist – in der Regel zwischen 80 und 120 Zentimetern über dem Boden.

Und: Wer einen Feuerlöscher besitzt, sollte wissen, wie er funktioniert. Eine kurze Einweisung – oder eine Teilnahme an einem Löschtraining, wie es viele Feuerwehren anbieten – kann im Ernstfall entscheidend sein.