Ohne ihn würde es in der Küche schnell unangenehm riechen: der Siphon. Das Bauteil unter Waschbecken, Spüle oder Dusche ist ein kleines Detail der Sanitärtechnik, hat aber eine große Wirkung. Viele wissen nicht genau, wie es funktioniert – bis es defekt ist oder Gerüche aufsteigen. Toom-Baumarkt macht sich in einem neuen Werbespot darüber lustig.
Darin sucht der Boomer-Influencer („Hey, Follower“), gespielt von Martin Brambach, dieses „Teil für die Spüle, dieses Dings“ – bis der Baumarkt-Mitarbeiter hilft: Er meint einen Siphon.
Der Begriff „Siphon“ stammt aus dem Griechischen, nicht aus dem Französischen, und bedeutet „Röhre“ oder „Leitung“. Im Deutschen wird er meist als Geruchsverschluss bezeichnet. Gemeint ist das gebogene Rohrstück, das man unter Waschbecken oder Spülbecken sieht. Es verbindet das Becken mit dem Abflussrohr und sorgt dafür, dass Abwasser in die Kanalisation gelangt – und gleichzeitig Gerüche draußen bleiben.
Im Alltag ist der Siphon fast unsichtbar, seine Funktion jedoch zentral: Er hält durch eine Wassersperre die Verbindung zwischen Wohnraum und Abwasserleitung dicht. Ohne dieses Prinzip würden üble Gerüche aus den Rohren ins Badezimmer oder in die Küche gelangen.

Siphon: Die Funktionsweise im Detail
Das Herzstück eines Siphons ist die charakteristische Biegung. Dort bleibt nach jedem Abflussvorgang eine kleine Menge Wasser stehen. Diese Wasserschicht blockiert das Austreten von Kanalgasen und bildet eine einfache, aber effektive Barriere.
Es gibt verschiedene Bauformen: den klassischen Röhrensiphon in U- oder S-Form, den Flaschensiphon mit einem Behälter unterhalb des Beckens und spezielle Varianten für Duschen oder Badewannen. Allen gemein ist die Kombination aus Wasserstau und Durchlass für Abwasser.
Häufige Probleme und Defekte
Wie jedes Bauteil kann auch ein Siphon kaputtgehen oder nicht mehr richtig funktionieren. Typische Ursachen sind:
- Verstopfung: Haare, Speisereste oder Seifenablagerungen sammeln sich in der Krümmung und behindern den Durchfluss.
- Austrocknung: Wird ein Waschbecken oder eine Dusche lange nicht benutzt, verdunstet das Wasser in der Sperre. Dadurch verliert der Siphon seine Schutzfunktion.
- Undichtigkeiten: Mit der Zeit können Dichtungen spröde werden oder Verbindungen nicht mehr richtig schließen. Tropfende Stellen sind ein Hinweis.
- Materialschäden: Kunststoffsiphons können brechen, Metallvarianten durch Korrosion angegriffen werden.
In den meisten Fällen lassen sich kleinere Probleme selbst beheben. Ein verstopfter Siphon kann abgeschraubt, gereinigt und wieder eingesetzt werden. Undichtigkeiten erfordern oft nur den Austausch einer Dichtung.
Wenn der Siphon stinkt
Ein häufiger Grund für Beschwerden ist ein unangenehmer Geruch. Meist steckt dahinter kein schwerwiegender Defekt, sondern ein einfaches Problem: Der Wasserabschluss funktioniert nicht mehr.
Ursachen können sein:
- Verdunstetes Wasser durch seltene Nutzung
- Ablagerungen von Schmutz oder Fett, die faulen
- Teilweise Verstopfungen, die den Wasserfluss behindern
Abhilfe schafft in vielen Fällen das Nachlaufenlassen von Wasser. Bleibt der Geruch, empfiehlt sich eine gründliche Reinigung. Dazu wird der Siphon abgeschraubt und mit Bürste und warmem Wasser gesäubert. Chemische Rohrreiniger sind oft überflüssig und belasten die Umwelt. Hausmittel wie Essig oder Natron können Ablagerungen ebenfalls lösen.
Austausch oder Reparatur?
Ob ein Siphon repariert oder ausgetauscht werden muss, hängt vom Schaden ab. Bei Undichtigkeiten oder Rissen ist ein Austausch meist die bessere Wahl. Siphons sind genormt, kostengünstig und im Baumarkt erhältlich. Der Einbau gelingt auch Heimwerkern, sofern die Maße von Rohr und Anschluss passen.
Wichtig ist, die Dichtungen korrekt einzusetzen und die Schraubverbindungen nicht zu stark, aber fest genug anzuziehen. Wer sich unsicher ist, kann den Installateur beauftragen – besonders dann, wenn es um fest eingebaute Siphons an Badewannen oder Duschen geht.
Kleines Bauteil mit großer Wirkung
Der Siphon ist ein unscheinbarer, aber essenzieller Bestandteil jeder Sanitärinstallation. Er schützt zuverlässig vor unangenehmen Gerüchen, sorgt für Hygiene und trägt zum Wohnkomfort bei. Probleme lassen sich in vielen Fällen mit einfachen Handgriffen lösen. Ob Reinigung, Dichtungswechsel oder kompletter Austausch – wer das Prinzip kennt, kann schnell reagieren.
Die nächste Rohrkrümmung unter dem Waschbecken wirkt vielleicht unspektakulär. Doch sie zeigt, wie ein simples physikalisches Prinzip in der Praxis seit Jahrhunderten funktioniert – und warum es aus modernen Haushalten nicht wegzudenken ist.