In vielen Altbauten schlummern sie noch unbemerkt: Bleirohre in der Trinkwasserleitung. Doch sie stellen ein ernstzunehmendes Risiko für die Gesundheit dar. Und sie sind nicht mehr erlaubt.
In welchen Gebäuden Bleirohre noch verbaut sein könnten, woran man sie erkennt und wer für den Austausch verantwortlich ist – ein Überblick für Eigentümer und Mieter.
In welchen Häusern sind Bleirohre noch zu finden?
Bleirohre wurden in Deutschland bis etwa 1973 für die Trinkwasserversorgung verwendet – vor allem in Nord- und Ostdeutschland, aber auch punktuell in Altbauten Westdeutschlands. Besonders betroffen sind Mehrfamilienhäuser und Altbauten, die vor dem Zweiten Weltkrieg oder in den ersten Nachkriegsjahren errichtet wurden. In Häusern, die ab den 1980er-Jahren gebaut wurden, sind Bleirohre praktisch ausgeschlossen.
Nach Schätzungen des Umweltbundesamts sind heute noch mehrere zehntausend Hausanschlüsse aus Blei in Betrieb, vor allem in Gebäuden, in denen nie umfassend saniert wurde.
Wie erkennt man Bleirohre?
- Farbe und Oberfläche: Bleirohre sind dunkelgrau bis silbrig, haben eine weiche, matte Oberfläche und lassen sich mit dem Fingernagel leicht einritzen.
- Klopftest: Beim Anklopfen mit einem Schraubenzieher klingen sie dumpf, nicht metallisch hell wie Kupfer oder Stahl bei anderen Wasserrohren.
- Form und Verbindungen: Bleirohre sind meist leicht gebogen und haben dicke Muffen oder Lotstellen.
- Verlauf: Sie verlaufen häufig sichtbar im Keller vom Hausanschluss zum Wasserzähler.
Im Zweifel hilft nur eine Trinkwasseranalyse. Der örtliche Wasserversorger oder ein zertifiziertes Labor kann den Bleigehalt zuverlässig bestimmen. Der Grenzwert für Blei im Trinkwasser liegt seit 2021 bei nur noch 0,005 Milligramm pro Liter – selbst kleinste Mengen können bereits eine Überschreitung darstellen.
Sind Bleirohre noch erlaubt?
Laut Trinkwasserverordnung (§ 17 TrinkwV) ist die Nutzung von Bleileitungen für Trinkwasser nicht mehr zulässig, wenn dadurch der Grenzwert überschritten wird. Eigentümer müssen sicherstellen, dass die Wasserinstallation keine gesundheitliche Gefährdung darstellt.
Nach der aktuellen Trinkwasserverordnung sind alle Bleirohre und auch Teilstücke davon bis spätestens 12. Januar 2026 zu entfernen oder stillzulegen. Ebenfalls innen beschichtete Bleirohre (z.B. mit Epoxidharz) fallen unter die Austauschpflicht, da sie zusätzlich andere Schadstoffe wie Bisphenol-A abgeben können.
Auch für Eigentümer, die selbst im Haus wohnen, gilt eine Pflicht zur Instandhaltung. Wird bekannt, dass Blei in der Installation vorhanden ist, kann dies auch Auswirkungen auf Versicherungen, Verkauf oder Haftung haben.
Gesundheit: Wie gefährlich sind Bleirohre?
Bis in die 1970er Jahre wurde Blei in Rohren verbaut. Das Material war hoch geschätzt und galt als sehr robust. Dass es ins Trinkwasser gelangen und das Nervensystem der Hausbewohner schädigen kann, war lange nicht bekannt.
Heute weiß man, dass besonders Kleinkinder gefährdet sind, und hat den Grenzwert für Blei im Wasser auf 0,005 Miligramm pro Liter festgelegt. Allerdings befinden sich noch heute in rund 38.000 Gebäuden in Deutschland noch bleihaltige Wasserleitungen, schätzt das Bundesumweltamt.