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Holzherd in der Küche: Eine ernstzunehmende Alternative?

Ein Holzherd in der Küche erinnert an vergangene Zeiten. Doch inzwischen entdecken immer mehr Hausbesitzer das traditionelle Kochgerät neu – als stilvolles Element im Landhausstil oder als Ergänzung zur modernen Haustechnik. Doch ist der Betrieb eines Holzherds heute überhaupt noch erlaubt? Und worauf sollte man beim Einbau unbedingt achten?

Grundsätzlich ist der Betrieb eines Holzherds in der Küche auch heute noch zulässig – vorausgesetzt, er erfüllt die aktuellen Emissionsanforderungen der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung (1. BImSchV).

Diese regelt unter anderem den Ausstoß von Feinstaub und Kohlenmonoxid. Modelle, die nach dem 31. Dezember 2014 erstmals in Betrieb genommen wurden, müssen die zweite Stufe dieser Verordnung einhalten. Ältere Geräte benötigen eine Ausnahmegenehmigung oder müssen nachgerüstet werden.

Entscheidend ist zudem der Anschluss an einen geeigneten Schornstein. Vor der Anschaffung sollte daher zwingend der zuständige Bezirksschornsteinfeger eingebunden werden. Er prüft, ob der vorhandene Kamin geeignet ist und gibt grünes Licht für den Betrieb.

Heizen und kochen – zwei Funktionen in einem

Ein moderner Holzherd vereint zwei Nutzungen: Einerseits dient er dem Kochen, andererseits kann er als Zusatz- oder sogar Hauptheizung genutzt werden. Viele Modelle verfügen über eine Wassertasche, mit der sich ein Pufferspeicher speisen lässt – damit wird Warmwasser erzeugt oder ein Heizkreislauf unterstützt. Diese Technik ist besonders in ländlichen Gebieten mit eigener Holzversorgung beliebt.

Reine Küchenherde ohne Wassertasche eignen sich hingegen eher zum Kochen und Backen sowie als Wärmequelle für den Aufstellraum. Der typische Holzherd erreicht dabei eine Heizleistung von 4 bis 8 Kilowatt – genug, um eine große Wohnküche mit angenehmer Strahlungswärme zu versorgen.

Voraussetzungen in der Küche

Wer einen Holzherd installieren möchte, muss bestimmte bauliche Vorgaben beachten. Dazu zählt ein nicht brennbarer Bodenbelag im Herdumfeld sowie ein Mindestabstand zu Möbeln, Wänden und brennbaren Materialien. Je nach Modell sind auch ein Frischluftanschluss und ausreichende Belüftung erforderlich – insbesondere bei modernen, luftdichten Neubauten.

Wichtig ist zudem die Lage des Herds im Haus. In Erdgeschossküchen mit Schornsteinanschluss lässt sich ein Holzherd am einfachsten integrieren. In oberen Etagen oder in Wohnungen mit Zentralheizung kann die Nachrüstung jedoch aufwendig oder gar nicht möglich sein.

Auswahlkriterien und Testsieger

Bei der Wahl eines passenden Modells spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Optik, Leistung, Abmessungen, Backrohrgröße, Energieeffizienz und natürlich die Emissionswerte. Tests und Vergleiche renommierter Prüforganisationen helfen bei der Auswahl.

Im Jahr 2024 kürte das österreichische Magazin „Holzofenwelt“ den „Lohberger LHS 75“ zum Testsieger in der Kategorie Holzherd für den Küchenbereich. Gelobt wurden die hochwertige Verarbeitung, die effiziente Wärmeverteilung und die Möglichkeit zur Integration in zentrale Heizsysteme. Auch der „Wamsler K 176“ schnitt mit solider Technik und fairem Preis-Leistungs-Verhältnis gut ab. Für Designliebhaber punktet der „La Nordica Rosa XXL“ mit nostalgischer Optik und starker Heizleistung.

Zwischen Romantik und Realismus

Ein Holzherd ist mehr als ein dekoratives Element. Richtig geplant, kann er zur Energieeinsparung beitragen und eine autarke Versorgung mit Wärme und Kochenergie ermöglichen. Allerdings erfordert der Betrieb auch Disziplin: Holz muss beschafft, gelagert und regelmäßig nachgelegt werden. Zudem gilt es, auf die richtige Brennstoffqualität zu achten – nur trockenes, naturbelassenes Scheitholz ist erlaubt.

In Zeiten steigender Energiepreise und wachsendem Interesse an regionaler Selbstversorgung erlebt der Holzherd eine kleine Renaissance. Für Bauherren, die das Besondere suchen, kann er eine charmante Ergänzung zur Küche sein – vorausgesetzt, er passt zum Gesamtkonzept des Hauses und wird professionell eingebunden.

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