Beim Kauf einer neuen Küchenarmatur spielt nicht nur das Design oder die Funktion eine Rolle, sondern vor allem die Technik dahinter. Ob ein Wasserhahn als Hochdruck- oder Niederdruckmodell ausgeführt ist, hängt von der Art der Warmwasserversorgung ab. Wer hier zum falschen Modell greift, riskiert Funktionsstörungen oder sogar Schäden an der Installation.
Der entscheidende Unterschied liegt in der Art, wie Warmwasser in die Armatur gelangt.
Ein Hochdruck-Wasserhahn wird direkt an die zentrale Warm- und Kaltwasserleitung angeschlossen – also an das normale Hauswassernetz. In den meisten modernen Küchen ist das der Standard. Hier steht das Wasser unter Leitungsdruck, meist zwischen drei und fünf Bar.
Ein Niederdruck-Wasserhahn hingegen ist für Küchen gedacht, in denen das Warmwasser nicht zentral bereitgestellt, sondern über einen Boiler oder Untertischspeicher erzeugt wird. Diese Geräte arbeiten drucklos, damit kein Überdruck im Behälter entsteht. Der Niederdruckhahn reguliert daher den Wasserzulauf über ein spezielles Ventilsystem und schützt den Speicher vor Beschädigung.
Woran man erkennt, welches System vorhanden ist
Ob Ihre Küche einen Hochdruck- oder Niederdruckhahn benötigt, lässt sich leicht überprüfen.
- Hochdruckarmaturen haben zwei Anschlussschläuche – einen für Kalt- und einen für Warmwasser.
- Niederdruckarmaturen besitzen drei Schläuche. Einer führt kaltes Wasser in den Boiler, einer leitet erwärmtes Wasser zurück in die Armatur, und der dritte ist für die Kaltwasserzufuhr bestimmt.
Ist unter der Spüle ein kleiner Warmwasserspeicher oder Boiler installiert, handelt es sich fast immer um ein Niederdrucksystem. Kommt das Warmwasser hingegen direkt aus der Wand, also aus der zentralen Leitung, wird eine Hochdruckarmatur benötigt.
Bedeutung für Installation und Funktion
Die Wahl der richtigen Armatur ist wichtig, weil beide Systeme völlig unterschiedlich arbeiten.
Ein Hochdruckhahn steht ständig unter Leitungsdruck. Beim Öffnen des Hebels fließt das Wasser direkt aus der Hausleitung. Wird irrtümlich eine Hochdruckarmatur an einen Boiler angeschlossen, kann der Behälter beschädigt werden, da er nicht für hohen Druck ausgelegt ist.
Ein Niederdruckhahn funktioniert dagegen über einen sogenannten Druckausgleich: Beim Aufdrehen fließt zunächst kaltes Wasser in den Speicher und drückt dort das warme Wasser heraus. Deshalb kann es beim Aufheizen gelegentlich tropfen – ein normaler Effekt, kein Defekt.
Wer das Prinzip kennt, vermeidet Installationsfehler und spart im Zweifel teure Nachbesserungen.
Welche Variante ist energieeffizienter?
Bei der Energieeffizienz gibt es Unterschiede in der Nutzung, nicht im Wasserhahn selbst.
- Hochdruckarmaturen arbeiten effizient, wenn Warmwasser zentral über eine moderne Gas-, Fernwärme- oder Wärmepumpenheizung bereitgestellt wird. Der Energieverbrauch hängt dann von der Leitungslänge und der Dämmung ab.
- Niederdrucksysteme lohnen sich in Küchen mit kurzer Zapfstrecke und geringem Warmwasserbedarf. Sie vermeiden Wärmeverluste durch lange Leitungen, sind aber weniger effizient bei hohem Verbrauch, da der Boiler permanent Strom benötigt, um das Wasser warm zu halten.
Ein kleiner Untertischspeicher von fünf Litern verbraucht im Stand-by-Betrieb rund 0,2 bis 0,4 Kilowattstunden Strom pro Tag – das summiert sich im Jahr auf etwa 30 bis 50 Euro an Energiekosten.
Sicherheit und Montage
Der Anschluss einer Hochdruckarmatur kann in der Regel selbst vorgenommen werden, sofern die Leitungen normgerecht ausgeführt sind. Niederdrucksysteme erfordern dagegen etwas mehr Aufmerksamkeit. Der Speicher muss korrekt belüftet und der Druckausgleich gewährleistet sein.
In Neubauten sind Hochdruckanschlüsse inzwischen Standard. Niederdrucksysteme finden sich vor allem in Altbauten, Dachwohnungen oder Ferienhäusern, wo kein direkter Warmwasseranschluss vorhanden ist.
Vor der Montage sollte immer geprüft werden, welches System tatsächlich installiert ist – notfalls hilft ein Blick in die Anschlussanleitung des Warmwasserspeichers.
Auswahl nach Bedarf
Die Wahl zwischen Hoch- und Niederdruckarmatur hängt also nicht vom persönlichen Geschmack, sondern von der technischen Situation ab. Wer häufig heißes Wasser benötigt, profitiert von einem zentralen Hochdrucksystem. Wer dagegen nur gelegentlich spült oder wenig Platz unter der Spüle hat, kann mit einem Niederdrucksystem Energie sparen und flexibel bleiben.
Viele Hersteller bieten ihre Küchenarmaturen heute in beiden Varianten an. So lässt sich nahezu jedes Design mit der passenden Technik kombinieren – von klassisch bis modern, mit oder ohne Ausziehbrause.
Praktisch denken, richtig anschließen
Ob Hochdruck oder Niederdruck – entscheidend ist, dass die Armatur zum Warmwassersystem passt. Das vermeidet Druckprobleme, verlängert die Lebensdauer des Boilers und sorgt für einen gleichmäßigen Wasserfluss.
Wer unsicher ist, sollte beim Kauf die technische Spezifikation genau prüfen oder sich im Fachhandel beraten lassen. Denn ein falscher Wasserhahn mag auf den ersten Blick gleich aussehen – seine Folgen spürt man jedoch spätestens beim ersten Tropfen, der nicht dorthin fließt, wo er soll.
