Ein neuer Look für die Küche muss nicht zwangsläufig mit einem teuren Austausch der Möbel verbunden sein. Wer handwerklich geschickt ist und ein wenig Geduld mitbringt, kann seine Küchenfronten einfach selbst lackieren. Mit der richtigen Vorbereitung und sorgfältiger Ausführung lassen sich erstaunliche Ergebnisse erzielen – und die Küche wirkt anschließend wie neu.
Küchenmöbel sind in der Regel langlebig, doch nach einigen Jahren zeigen sich Gebrauchsspuren, die die einst moderne Optik trüben. Statt komplett zu erneuern, lässt sich mit Farbe ein frischer Akzent setzen. Neben der Kostenersparnis spricht auch der Nachhaltigkeitsaspekt für das Lackieren: Bestehende Materialien werden weiter genutzt, Abfall wird vermieden. Zudem lässt sich die Farbgestaltung ganz individuell auf den eigenen Stil abstimmen.
Die richtige Vorbereitung
Vor dem Lackieren steht das sorgfältige Abmontieren der Küchenfronten. Griffe und Beschläge sollten ebenfalls entfernt und separat aufbewahrt werden. Danach folgt die gründliche Reinigung der Flächen – am besten mit einem fettlösenden Reiniger. Wichtig ist, dass keine Rückstände von Schmutz, Fett oder Reinigungsmitteln auf dem Untergrund verbleiben.
Anschließend sollten die Oberflächen leicht angeschliffen werden. Das sorgt dafür, dass der neue Lack besser haftet. Für lackierte oder folierte Fronten empfiehlt sich ein Schleifpapier mit einer Körnung von 180 bis 220. Nach dem Schleifen werden die Flächen erneut entstaubt – idealerweise mit einem feuchten Tuch oder einem Mikrofasertuch.
Welcher Lack eignet sich?
Für Küchenfronten eignen sich vor allem wasserbasierte Acryllacke oder lösemittelhaltige PU-Lacke, die eine besonders harte Oberfläche bilden. Acryllacke lassen sich gut verarbeiten und trocknen schnell, sind jedoch weniger widerstandsfähig gegen mechanische Belastung. PU-Lacke sind robuster, benötigen aber längere Trocknungszeiten und eine gute Belüftung beim Arbeiten.
Wichtig ist, dass der Lack hitze- und feuchtigkeitsbeständig ist – schließlich herrschen in der Küche mitunter anspruchsvolle Bedingungen. Wer ein besonders glattes Ergebnis wünscht, kann zusätzlich eine Grundierung auftragen, die Unebenheiten ausgleicht und den Untergrund versiegelt.
Der Lackiervorgang Schritt für Schritt
Nach der Vorbereitung folgt der eigentliche Anstrich. Die Küchenfronten sollten auf einer stabilen Unterlage liegend gestrichen werden, damit keine Nasen oder Tropfen entstehen. Der Lack wird mit einem feinen Lackroller oder einem Pinsel in gleichmäßigen Bahnen aufgetragen. Für ein deckendes Ergebnis sind meist zwei Anstriche nötig – mit ausreichend Trocknungszeit dazwischen.
Besondere Sorgfalt gilt den Kanten und Ecken. Wer eine möglichst professionelle Oberfläche möchte, kann zum Schluss mit einem feinen Schleifvlies über den getrockneten Lack gehen und eine letzte dünne Schicht auftragen.
Welche Farben und Effekte sind beliebt?
Der Trend geht zu matten, gedeckten Tönen wie Salbeigrün, Dunkelblau oder Terrakotta. Auch helle Beige- und Grautöne erfreuen sich wachsender Beliebtheit, weil sie zeitlos wirken und gut mit Naturmaterialien harmonieren. Wer mutiger ist, setzt mit Akzentfronten in kräftigen Farben oder mit Metallic-Effekten starke Kontraste.
Neben dem klassischen Farbanstrich können auch Kreidefarben verwendet werden, um einen Vintage- oder Shabby-Chic-Look zu erzielen. In Kombination mit neuen Griffen oder einer passenden Küchenrückwand entsteht so ein völlig neuer Gesamteindruck.
Was kostet das Lackieren?
Die Materialkosten sind vergleichsweise gering. Für eine durchschnittliche Küche mit zehn bis fünfzehn Fronten liegen die Ausgaben für Lack, Grundierung, Schleifmittel und Werkzeuge bei etwa 100 bis 200 Euro. Entscheidend ist vor allem der Zeitaufwand: Für Vorbereitung, Trocknungszeiten und mehrere Anstriche sollte man mit zwei bis drei Tagen rechnen.
Wer unsicher ist oder ein besonders hochwertiges Ergebnis wünscht, kann auch einen Fachbetrieb beauftragen. Die Kosten hierfür sind jedoch deutlich höher und liegen schnell im vierstelligen Bereich.