Die Küche ist der Raum mit dem höchsten Strombedarf im ganzen Haus. Neben den großen, fest installierten Geräten wie Herd, Backofen oder Kühlschrank kommen zahlreiche Kleingeräte hinzu – von der Kaffeemaschine über den Wasserkocher bis hin zu Küchenmaschinen, Toaster und Mixer. Eine vorausschauende Steckdosenplanung ist daher entscheidend, um Ordnung, Komfort und Sicherheit zu gewährleisten.
Fachleute empfehlen, in einer durchschnittlichen Küche mindestens 12 bis 15 Steckdosen zu installieren. Diese sollten gleichmäßig auf die verschiedenen Arbeitsbereiche verteilt werden, damit Strom immer dort verfügbar ist, wo er gebraucht wird. Entscheidend ist, die Positionen bereits in der Planungsphase festzulegen – also bevor Möbel und Geräte montiert werden.
Die Steckdosen lassen sich in drei Zonen gliedern: oberhalb der Arbeitsflächen, in Unterschränken und in speziellen Bereichen wie Kücheninseln oder Esstheken. Dabei sollte immer ein Sicherheitsabstand zu Wasserquellen wie Spüle oder Kochfeld eingehalten werden.
Verteilung nach Funktionszonen
Über der Arbeitsplatte werden in der Regel drei bis vier Steckdosen benötigt, idealerweise verteilt auf verschiedene Seiten. Sie dienen für Geräte, die regelmäßig zum Einsatz kommen, wie Kaffeemaschine, Wasserkocher oder Mixer. In modernen Küchen bieten sich auch versenkbare Steckdosenmodule an, die bei Nichtgebrauch flächenbündig in der Arbeitsplatte verschwinden.
In Unterschränken sollten zwei bis drei Steckdosen eingeplant werden. Sie sind wichtig für Einbaugeräte wie Geschirrspüler, Kühlschrank, Dunstabzug oder Warmwasserboiler. Besonders sinnvoll ist es, diese Anschlüsse so zu positionieren, dass sie später leicht erreichbar bleiben – etwa bei Wartungsarbeiten oder beim Austausch eines Geräts.
Eine weitere Steckdose sollte in der Nähe von Esstisch oder Kücheninsel vorhanden sein. Sie wird häufig gebraucht, um mobile Geräte, Laptops oder Ladegeräte anzuschließen.
Separate Anschlüsse für Großgeräte
Herd, Backofen, Geschirrspüler und Kühlschrank benötigen jeweils eigene Stromkreise. Der Herd wird über einen Drehstromanschluss (400 Volt) betrieben, während die anderen Geräte über normale 230-Volt-Leitungen laufen. Diese Anschlüsse sollten fest installiert und eindeutig beschriftet sein.
Für Backöfen oder Dampfgarer, die in Hochschränken eingebaut werden, ist eine Steckdose in passender Höhe sinnvoll. So lassen sich Wartungen ohne Ausbau der Möbel durchführen.
Praktische Zusatzfunktionen
Neben klassischen Steckdosen gewinnen Varianten mit integrierten USB-Ports an Bedeutung. Sie ermöglichen das Laden von Smartphones oder Tablets, ohne ein zusätzliches Netzteil zu benötigen. Solche Anschlüsse sind besonders nützlich an der Arbeitsplatte oder in der Nähe von Sitzbereichen.
Versenkbare oder schwenkbare Steckdosenleisten schaffen zusätzlichen Komfort. Sie verschwinden bei Nichtgebrauch vollständig in der Arbeitsplatte oder im Oberschrank und erhalten so das klare Design moderner Küchen.
Auch flächenbündige Steckdosen, die mit der Wandverkleidung abschließen, sind praktisch und ästhetisch zugleich. Sie verhindern Schmutzränder und lassen sich leicht reinigen.
Sicherheit und Normen
In der Küche gelten besondere Sicherheitsanforderungen. Alle Steckdosen müssen über einen Fehlerstromschutzschalter (FI) abgesichert sein. Zudem ist ein Mindestabstand von 60 Zentimetern zwischen Steckdose und Wasserquelle vorgeschrieben.
Für Steckdosen hinter oder unter der Spüle sollte ein separater Leitungsschutzschalter eingeplant werden, damit im Fall einer Undichtigkeit kein Kurzschluss entsteht.
Wer viele Geräte gleichzeitig betreibt, sollte außerdem prüfen lassen, ob der Stromkreis ausreichend dimensioniert ist. Ein Elektriker kann die Belastung berechnen und gegebenenfalls zusätzliche Stromkreise einrichten.
Planung mit Blick auf die Zukunft
Elektrogeräte verändern sich schnell – und damit auch der Strombedarf. Deshalb ist es sinnvoll, Reserven einzuplanen. Zusätzliche Steckdosen hinter Möbeln oder in Sockelleisten bleiben unsichtbar, bieten aber später Flexibilität, wenn neue Geräte hinzukommen.
Auch Smart-Home-Systeme oder smarte Küchengeräte benötigen Stromanschlüsse in spezifischen Positionen. Wer die Küche heute baut, sollte diese Möglichkeiten mitdenken, um später keine Umbauten vornehmen zu müssen.
Wie viele Steckdosen sind sinnvoll?
In der Küche entscheidet eine gute Steckdosenplanung über Funktionalität und Komfort. Mit mindestens 12 bis 15 gut verteilten Anschlüssen, getrennten Stromkreisen für Großgeräte und modernen Lösungen wie USB-Ports oder versenkbaren Modulen lässt sich der Raum optimal nutzen.
Wer frühzeitig plant, erspart sich spätere Kompromisse – und schafft eine Küche, die sowohl optisch aufgeräumt als auch technisch durchdacht ist. Denn nichts stört das Kochvergnügen mehr als Kabelsalat oder fehlende Steckdosen genau dort, wo sie gebraucht werden.