Wenn die Temperaturen draußen sinken, verändert sich auch das Klima in der Küche. Viele Haushalte sind im Winter kühler als im Sommer, was sich auf den Energieverbrauch und die Leistung des Kühlschranks auswirkt. Die Frage liegt daher nahe: Muss die Kühlschranktemperatur im Winter angepasst werden – und wenn ja, wie?
Entscheidend ist dabei, den richtigen Mittelweg zwischen Energieeffizienz und Lebensmittelsicherheit zu finden.
Warum die Umgebungstemperatur eine Rolle spielt
Ein Kühlschrank arbeitet, indem er die Innenluft aktiv kühlt und dabei auf die Umgebungstemperatur reagiert. Je kälter der Raum, desto weniger Energie muss das Gerät aufwenden, um die Solltemperatur zu halten. Steht der Kühlschrank im Winter also in einem unbeheizten Raum, etwa in der Speisekammer oder im Keller, kann das die Kühlleistung erheblich beeinflussen.
Wird es dort zu kalt – also unter etwa 10 Grad Celsius –, kann der Thermostat fälschlicherweise annehmen, dass der Innenraum ausreichend gekühlt ist. Das Gerät schaltet dann seltener ein, was dazu führt, dass der Gefrierteil (bei Kombigeräten) nicht mehr ausreichend kühlt. Im schlimmsten Fall tauen gefrorene Lebensmittel auf.
Andererseits bedeutet eine warme Küche, etwa durch Heizung oder Backofen, dass der Kühlschrank öfter anspringt und somit mehr Energie verbraucht.
Die richtige Temperatur im Winter
Grundsätzlich sollte die Kühlschranktemperatur ganzjährig konstant bleiben, unabhängig von der Jahreszeit. Ideal sind 4 bis 7 Grad Celsius im Kühlfach. Das verhindert Bakterienwachstum und hält Lebensmittel länger frisch.
Die Stufen am Temperaturregler – meist von 1 bis 7 – sind keine exakten Gradangaben, sondern relative Einstellungen. Eine mittlere Einstellung entspricht etwa 5 Grad Celsius. Im Winter kann es daher sinnvoll sein, die Stufe um eine Position niedriger zu wählen, wenn der Kühlschrank in einem kühlen Raum steht.
Beispiel:
- Steht das Gerät in einer warmen Küche (über 18 °C), bleibt die Einstellung unverändert – meist Stufe 3 oder 4.
- In kühleren Räumen (10–15 °C) genügt häufig Stufe 2 oder 3.
- In unbeheizten Vorratsräumen oder Garagen ist ein Kühlschrank nicht ideal aufgestellt, da er bei zu niedriger Umgebungstemperatur fehlerhaft arbeitet.
Wer ganz sicher gehen will, kann ein Thermometer in den Kühlschrank legen. So lässt sich die tatsächliche Innentemperatur kontrollieren und die Stufe gezielt anpassen.
Energie sparen ohne Risiko
Im Winter lässt sich mit einem Kühlschrank leicht Energie sparen – allerdings nur, wenn er korrekt eingestellt und aufgestellt ist.
- Abstand zur Wand: Etwa zehn Zentimeter Abstand sorgen dafür, dass die Abwärme über die Lüftungsgitter entweichen kann. Staub an den Rückseitenlüftungen sollte regelmäßig entfernt werden.
- Türdichtungen prüfen: Kalte Luft darf nicht entweichen. Ein einfacher Test: Ein Blatt Papier zwischen Tür und Dichtung klemmen. Lässt es sich leicht herausziehen, sollte die Dichtung erneuert werden.
- Standort beachten: Der Kühlschrank sollte nicht direkt neben der Heizung oder dem Herd stehen, da sonst unnötig Energie verbraucht wird.
- Regelmäßiges Abtauen: Bei älteren Geräten ohne No-Frost-Technik reduziert eine Eisschicht im Gefrierfach die Effizienz und erhöht den Stromverbrauch.
Moderne Geräte passen sich über Sensoren oft automatisch an die Raumtemperatur an. Trotzdem lohnt sich eine manuelle Kontrolle, besonders bei älteren Modellen mit mechanischem Regler.
Kombination mit Gefrierteil: Besonderheiten beachten
Bei Kühl-Gefrier-Kombinationen ist Vorsicht geboten. Wenn die Küche oder der Aufstellraum zu kalt wird, kann das Thermostat den Kompressor abschalten – der Kühlschrank bleibt kalt genug, der Gefrierteil aber nicht. Die Folge: Tiefgefrorenes taut auf.
Deshalb sollten Kombigeräte nicht in Räumen mit unter 10 Grad Celsius betrieben werden. Für unbeheizte Keller oder Garagen gibt es spezielle Geräteklassen (Kennzeichnung „SN-T“, „ST“ oder „N“), die auf unterschiedliche Umgebungstemperaturen ausgelegt sind.
- SN-Klasse: für 10–32 °C
- N-Klasse: für 16–32 °C
- ST-Klasse: für 18–38 °C
- T-Klasse: für 18–43 °C
Steht ein Gerät in einem kühlen Raum, lohnt es sich, den Herstellerhinweis auf dem Typenschild zu prüfen.
Wann eine Anpassung nötig ist
Eine Änderung der Kühlschrankstufe ist nur dann sinnvoll, wenn die Umgebungstemperatur deutlich sinkt oder der Innenraum messbar kälter wird als vorgesehen. Anzeichen dafür sind gefrorene Lebensmittel im Kühlteil oder leicht aufgetaute Produkte im Gefrierfach.
In den meisten Küchen, die im Winter beheizt sind, bleibt die Standardtemperatur unverändert optimal.
Praktischer Tipp
Wer Energie sparen möchte, sollte die Einstellung lieber mit einem Thermometer kontrollieren, statt nach Gefühl zu drehen. Schon eine Erhöhung der Innentemperatur um ein Grad senkt den Stromverbrauch um bis zu 6 Prozent, ohne die Haltbarkeit der Lebensmittel zu beeinträchtigen.
Wichtiger als häufiges Nachjustieren ist die regelmäßige Kontrolle, ob die Temperatur stabil bleibt – besonders in älteren Geräten.
Zwischen Kühle und Konstanz
Im Winter kann der Kühlschrank mit weniger Energie auskommen, solange er richtig eingestellt und aufgestellt ist. Eine mittlere Stufe reicht fast immer aus, extreme Kälte im Aufstellraum sollte jedoch vermieden werden.
Das Ziel bleibt gleich – auch in der kalten Jahreszeit: konstante Frische bei minimalem Verbrauch. Wer das beachtet, spart Energie, schont die Technik und sorgt dafür, dass Lebensmittel zuverlässig kühl bleiben.
