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Slow Cooker: Garen ja – anbraten nur mit Einschränkungen

Der Slow Cooker gilt als praktisches Küchengerät für alle, die gerne stressfrei und energiearm kochen. Er arbeitet bei niedriger Temperatur über viele Stunden und eignet sich besonders für Eintöpfe, Schmorgerichte und Suppen. Doch bei aller Vielseitigkeit stellt sich häufig die Frage: Kann man im Slow Cooker auch anbraten?

Die Antwort darauf ist differenziert – denn nicht jeder Slow Cooker bringt die dafür nötigen Voraussetzungen mit. Ein Slow Cooker (auch Schongarer oder Crock-Pot genannt) ist ein elektrisch betriebener Kochtopf, der Speisen über mehrere Stunden bei niedriger Temperatur langsam gart. Das Gerät eignet sich besonders für:

Einige Modelle erlauben auch das Warmhalten von Speisen.

  • Schmorgerichte wie Gulasch, Ossobuco, Boeuf Stroganoff, Pulled Pork und Currys.
  • Suppen und Eintöpfe aller Art.
  • Fleischgerichte, bei denen das Fleisch durch langes Garen besonders zart wird.
  • Gerichte, bei denen alle Zutaten in einem Topf gegart werden, wie Eintöpfe oder einfache Currys.

Prinzip des Slow Cookers

Slow Cooker funktionieren im Grundsatz wie elektrische Kochtöpfe mit langer Garzeit. Im Gegensatz zum klassischen Kochen oder Braten erreicht das Gerät nur Temperaturen zwischen etwa 60 und 95 Grad Celsius – zu wenig, um Fleisch oder Gemüse scharf anzubraten. Diese geringe Hitze ist gewollt: Sie verhindert das Überkochen, erhält Nährstoffe und sorgt für zartes, saftiges Gargut.

Klassische Modelle bestehen aus einem elektrischen Heizelement, in das ein Keramik- oder Steinguttopf eingesetzt wird. Dieser ist nicht für direkte Hitzeeinwirkung gemacht – Anbraten in diesem Einsatz ist daher nicht möglich.

Modelle mit Anbratfunktion

Einige moderne Slow Cooker – meist Geräte der höheren Preisklasse – bieten eine integrierte Anbratfunktion. Dabei handelt es sich oft um einen herausnehmbaren Einsatz aus Metall oder beschichtetem Material, der sich auf dem Herd oder direkt im Gerät stark erhitzen lässt. Diese Geräte verfügen über zusätzliche Heizelemente oder eine separate Bratstufe, mit der sich Fleisch direkt im Gerät scharf anbraten lässt, bevor der Schongarprozess startet.

In solchen Multikochern lassen sich mehrere Arbeitsschritte in einem Gefäß erledigen – das spart Abwasch und ist besonders bei Schmorgerichten wie Gulasch, Ragout oder Coq au Vin ein echter Vorteil.

Alternativen: Anbraten vor dem Garen

Bei herkömmlichen Slow Cookern ohne Anbratfunktion empfiehlt es sich, Fleisch, Zwiebeln oder Gemüse vor dem Einfüllen separat in der Pfanne anzubraten. Das schließt Röstaromen auf, sorgt für kräftigeren Geschmack und verbessert die Textur der fertigen Speise. Auch das Mehlieren von Fleisch vor dem Anbraten trägt dazu bei, die Sauce sämiger zu machen.

Zwar ist dieser Zwischenschritt mit zusätzlichem Aufwand verbunden, doch viele Nutzer sehen darin keinen Nachteil – zumal sich das eigentliche Garen anschließend wieder ganz dem Slow Cooker überlassen lässt.

Worauf man achten sollte

Wird in einem Slow Cooker ohne Anbratfunktion dennoch versucht, hohe Temperaturen zu erzeugen – etwa durch Vorerhitzen auf dem Herd –, droht Schaden am Gerät. Keramikeinsätze können springen, Glasdeckel reißen oder die Elektronik beeinträchtigt werden. Auch das Einfüllen extrem heißer Speisen kann Spannungen erzeugen, die das Material überfordern.

Wer Wert auf Anbratfunktionen legt, sollte beim Kauf gezielt auf Kombigeräte achten. Unter den bekannten Herstellern bieten viele Multifunktionsgeräte mit Schmor- und Bratfunktion, die sich auch als Reiskocher, Dampfgarer oder Sous-vide-Geräte nutzen lassen.

Vorteile des Slow Cookers

  • Sehr einfache Bedienung: Alle Zutaten werden in den Topf gegeben, Gerät einschalten, und der Slow Cooker kocht selbstständig weiter – ein Umrühren ist meist nicht nötig.
  • Geringer Arbeitsaufwand, kein Anbrennen, geringes Überkochrisko.
  • Man kann ihn morgens befüllen und abends steht das Essen fertig bereit.
  • Vitamine und Nährstoffe bleiben durch geringe Temperaturen besser erhalten.
  • Stromsparend im Vergleich zum Backofen, da der Energieverbrauch niedrig bleibt.

Nachteile des Slow Cookers

  • Die Zubereitungszeit beträgt je nach Rezept drei bis zwölf Stunden – Planung ist notwendig.
  • Nicht für alle Gerichte geeignet: Braten, knusprige Oberflächen oder separat gegarte Beilagen sind nicht möglich.
  • Gemüse sollte meist blanchiert werden, damit Vitamine bestmöglich erhalten bleiben.
  • Es sind hauptsächlich Schmorgerichte und „Alles-aus-einem-Topf“-Rezepte möglich