Wenn es draußen friert, wird das Lüften schnell zur Herausforderung. Gerade in der Küche entsteht jedoch täglich viel Feuchtigkeit – beim Kochen, Braten oder einfach durch das Erwärmen von Wasser. Rund ein Liter Wasserdampf pro Tag ist keine Seltenheit. Wird diese Feuchte nicht konsequent abgeführt, kann sie sich an kalten Flächen niederschlagen und langfristig zu Schimmel führen.
Im Winter ist richtiges Lüften daher wichtiger denn je, gleichzeitig aber sensibel zu handhaben, um keine unnötige Energie zu verlieren.
Warum die Küche so stark feuchtebelastet ist
Küchen gehören zu den Räumen mit der höchsten Luftfeuchtigkeit im Haushalt. Beim Kochen steigt warme, feuchte Luft schnell in Richtung Decke und verteilt sich innerhalb weniger Minuten im ganzen Raum. Kalte Außenwände oder Fensterrahmen werden dann zu Kondensationsflächen. Besonders kritisch ist es in geschlossenen Grundrissen, wenn Türen zu angrenzenden Räumen offenstehen und Feuchtigkeit unkontrolliert entweicht.
Die gute Nachricht: In der kalten Jahreszeit lässt sich Feuchtigkeit besonders schnell abführen, weil kalte Außenluft deutlich weniger Wasserdampf speichern kann. Dadurch reicht ein kurzer, intensiver Luftaustausch.
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Stoßlüften statt Kipplüften
Wie im restlichen Wohnbereich gilt auch in der Küche: Im Winter wird ausschließlich stoßgelüftet. Die Fenster nur anzukippen ist keine Option, da der Luftaustausch unzureichend ist und gleichzeitig die Wände auskühlen. Beim Stoßlüften werden Fenster weit geöffnet, im Idealfall gegenüberliegende Fenster für Querlüftung.
Drei bis fünf Minuten reichen häufig aus, um die Feuchtigkeit aus dem Raum zu transportieren, ohne die Küche auszukühlen. Die Heizung sollte währenddessen heruntergedreht werden.
Die Rolle der Dunstabzugshaube
Eine wirksame Entlastung bietet eine Dunstabzugshaube – allerdings nur dann, wenn sie mit Abluft arbeitet. Geräte mit Umluftprinzip filtern lediglich Fett und Gerüche heraus, führen aber keine Feuchtigkeit ab. Das bedeutet: Der Wasserdampf bleibt im Raum und muss dennoch über das Fenster entweichen.
Eine Ablufthaube hingegen leitet die feuchte Luft direkt nach außen. Besonders im Winter ist das ein Vorteil, weil der Lüftungsbedarf dadurch sinkt. Wichtig ist, die Haube bereits vor dem Kochen einzuschalten und einige Minuten nachlaufen zu lassen, damit die Restfeuchte abgeführt wird. Wer nur eine Umlufthaube besitzt, sollte konsequenter lüften, da sie Feuchtigkeit nicht reduziert.
Türen geschlossen halten
Während des Kochens sollte die Tür zur Küche möglichst geschlossen bleiben. Offene Türen verteilen den feuchten Dampf unkontrolliert im Wohnbereich. Gerade bei Minustemperaturen kondensiert die Feuchtigkeit dann bevorzugt in kälteren Räumen, etwa im Flur oder Schlafzimmer. Geschlossene Türen verhindern, dass sich die Last auf das gesamte Haus ausweitet und minimieren spätere Lüftungsnotwendigkeiten.
Lüften nach dem Kochen
Nach dem Kochen reicht in den meisten Fällen ein kurzer Luftaustausch. Der Zeitpunkt ist entscheidend: Sobald der Dampf aufsteigt und sich sichtbar an Oberflächen niederschlägt, sollte gelüftet werden. Wenn die Küche kein Fenster besitzt, hilft ein Lüften über angrenzende Räume – aber stets mit geschlossener Küchentür.
In diesem Fall wird ein Fenster im nächstgelegenen Raum kurz vollständig geöffnet, bis die Feuchtigkeit aus der Küche abgezogen ist. Das funktioniert besonders gut, wenn zusätzlich ein Ventilator oder die Haube im Umluftbetrieb die Luft bewegt.
Niedrige Raumtemperaturen vermeiden
Auch im Winter sollte die Küche nicht zu stark auskühlen. Kalte Oberflächen begünstigen die Kondensation. Eine moderate Grundtemperatur zwischen 18 und 20 Grad reicht aus, um das Risiko zu verringern. Während des Kochens steigt die Temperatur ohnehin an, sodass sich der Raum nach dem Lüften schnell wieder aufwärmt.
Praktische Alltagstipps
Einige kleine Routinen erleichtern den Umgang mit Feuchtigkeit:
- Deckel auf Töpfen halten die Dampfentwicklung gering.
- Wasserkocher statt Kochtopf nutzen, um Feuchte zu reduzieren.
- Feuchte Stellen an Fenstern oder Fliesen nach dem Kochen mit einem Tuch abwischen.
- Die Haube rechtzeitig einschalten, nicht erst bei sichtbarem Dampf.
So bleibt die Küche auch bei Minusgraden frei von Feuchtigkeit, das Lüften bleibt effizient und die Wärme im Haus.
