Nichts gegen Treibhaus-Topf-Basilikum. Es schmeckt auf alle Fälle besser als getrocknetes.
Aber wer einmal den betörenden Duft des kräftigen Krauts frisch vom Freiland geschnuppert hat, der weiß: Den ultimativen Basilikum-Genuss gibt es nur mit der von der Sonne verwöhnten Variante. Und dessen Saison ist zumindest hierzulande kurz: Im Juli beginnt die Blüte, und damit sinkt der Gehalt an ätherischen Ölen und Gerbstoffen rasant. Anfang Juni hingegen strotzt die buschig wachsende Pflanze nur so vor Estragol und Tymol, denen sie das unvergleichliche Aroma verdankt. Speziell dann macht es seinem Zweitnamen „Königskraut“ alle Ehre, obwohl der anderen Ursprungs ist: Der Name leitet sich vom griechischen Ausdruck „basilikos“, das bedeutet königlich, oder von „basileus“, so nennt man den König selbst, ab.
Die eigentliche Heimat von Basilikum (Ocimum basilicum) ist übrigens wahrscheinlich Indien, wo man Basilikum bereits im Altertum kultivierte. Von dort gelangte es nacheinander ins südliche Asien, nach Nordafrika und in die europäischen Mittelmeer-Länder. Dort gedeiht das Kraut aus der Familie der Lippenblütler besonders gut, da es einen sonnigen, windgeschützten Platz mit nährstoff- und humusreichem Boden braucht. Im Mittelmeerraum eine mehrjährige Pflanze, ist sie für unseren Winter zu empfindlich. Hierzulande gibt es Basilikum nur als einjähriges Kraut, das bis zu 50 Zentimeter hoch werden kann.
Aufforderung zum Liebesspiel
Der Geschmack von Freiland-Basilikum ist einzigartig würzig frisch, zitronenartig und gleichzeitig pfefferig. Damit nicht zu viel Aroma verloren geht, schneidet man die Blätter nicht klein, sondern zerzupft sie besser mit der Hand oder zerdrückt sie vorsichtig. Basilikum wird nicht mitgekocht, sondern direkt vor dem Servieren über kalte oder warme Speisen gestreut.
Dass das Aroma hervorragend zu Tomaten passt, ist bekannt. Doch der intensive Geschmack von Freiland-Basilikum würzt auch Salate, Suppen, Saucen, Nudelgerichte, Lammfleisch oder helles, festes Fleisch und Fischgerichte.
Wer auf dem Markt oder im eigenen Garten größere Mengen des köstlichen Krauts ergattert, kann auch einen gewissen Vorrat anlegen. Nur trocknen ist nicht ratsam, denn dabei verfliegt fast alles vom göttlichen Aroma. Einfrieren dagegen ist schonender und eine gute Lösung bei Überschuss.
Wer mag, kann auch ein tolles Würzöl damit herstellen: Einfach die gewaschenen, gut abgetrockneten Blätter im Ganzen mit gutem, kaltgepresstem Öl in ein Gefäß geben und kühlstellen. Das Öl nimmt den intensiven Basilikumgeschmack an und ist super geeignet für Salate, Suppen, Saucen wie überhaupt zum Würzen à la Mittelmeer.
Die im Freiland-Basilikum so üppig vertretenen Gerbstoffe und ätherischen Öle Estragol und Thymol sind übrigens auch ein altes Hausmittel bei Appetitlosigkeit wie auch bei Völlegefühl nach dem Essen. Außerdem wirkt Basilikum krampflösend und beruhigend bei Blähungen. Im Mittelalter wusste man zudem: Bekommt man ein Sträußchen duftendes Basilikum, ist das als Aufforderung zum Liebesspiel zu verstehen.
