Wohl dem, der im Spätherbst einen Apfelbaum hat! Wenn die Abende kühl werden, gibt es kaum etwas Gemütlicheres als ein Lagerfeuer. Es spendet Wärme, verbreitet Licht – und ist perfekt, um Bratäpfel zuzubereiten.
Traditionell werden Bratäpfel im Kamin, auf einer heißen Ofenplatte oder im Backofen gebacken. Doch das klappt auch draußen: In einer festen Aluschale oder direkt in Folie gewickelt, lassen sich Äpfel wunderbar in der Glut eines Lagerfeuers garen. Sogar am Stock über dem Feuer schmecken sie köstlich – wichtig ist dabei nur ausreichend Abstand, damit sie nicht anbrennen. Je nach Hitze dauert das Garen zwischen zehn und dreißig Minuten, bis die Schale aufplatzt und der Apfel weich ist.
Am besten eignen sich feste, säuerliche Sorten wie Boskoop oder Cox Orange. Zum Entkernen nimmt man einen Apfelausstecher, arbeitet aber mit Gefühl – der Boden des Apfels sollte intakt bleiben, damit die Füllung nicht herausläuft.
Süßes Allerlei
Für klassische Bratäpfel wird das Fruchtfleisch mit Zucker und Zimt bestäubt und ausgelöffelt. Doch es gibt zahllose Varianten – von fruchtig bis festlich:
- Marzipan & Spekulatius: Eine Mischung aus Marzipan, gehackten Nüssen und Spekulatiuskrümeln sorgt für weihnachtliches Aroma.
- Schokolade & Cranberries: Schokoflocken oder weiße Schokolade bringen Cremigkeit, Cranberries Farbe und Frische.
- Trockenfrüchte & Nüsse: Getrocknete Aprikosen, Rosinen, Mandeln oder Walnüsse harmonieren wunderbar mit etwas Lebkuchengewürz oder Sternanis.
- Mohn & Marille: Eine Füllung aus Mohnback, etwas Marillenschnaps und Zucker ergibt einen besonders duftenden Winterapfel.
Ein Flöckchen Butter und etwas Zucker auf der Füllung sorgen beim Backen für eine feine Karamellnote. Und wer mag, gibt einen kleinen Schuss Williams oder Pflümli dazu – das wärmt Herz und Seele.
Die Äpfel kommen anschließend für 10 bis 20 Minuten in die Glut oder 30 bis 40 Minuten in den Ofen bei 180 °C. Danach heiß servieren – am besten mit Vanillesoße oder einer Kugel Eis.
Alles Käse – die herzhafte Variante
Bratäpfel können auch deftig. Mit Schinken, Käse oder Zwiebeln gefüllt, werden sie zum vollwertigen Abendessen:
- Variante 1: Würfeln Sie jungen Gouda oder Emmentaler und mischen ihn mit Schinkenstücken.
- Variante 2: Zerpflücken Sie Camembert in Flöckchen, geben Sie Bacon dazu und füllen Sie die Äpfel damit.
- Variante 3: Kombinieren Sie Gorgonzola, Weißbrotwürfel, Frühlingszwiebeln, Schinken und einen Löffel Crème fraîche. Würzen Sie sparsam – der Käse bringt genug Aroma.
Die Füllungen kommen in ausgehöhlte Äpfel, die dann in Alufolie gewickelt und in der Glut gegart werden. Wer die Zwiebeln lieber weich mag, kann sie vorher kurz in der Pfanne anbraten.
Rezeptklassiker: Bratapfel mit Marzipan und Vanillesoße
Zutaten für 4 Personen:
100 g getrocknete Aprikosen, 1 Orange, 75 g Marzipanrohmasse, 2 EL Rum, 4 EL Rosinen, 50 g gemahlene Haselnüsse, 4 Boskoop-Äpfel, 3 EL flüssige Butter, Puderzucker.
Für die Vanillesoße:
250 ml Milch, 250 ml Sahne, 1 Vanilleschote, 5 Eigelb, 60 g Zucker, 2 cl Mandellikör, 2 EL gehobelte Haselnüsse.
Zubereitung:
Aprikosen 20 Minuten in lauwarmem Wasser einweichen. Ofen auf 200 °C vorheizen. Orange heiß abwaschen, Zesten abziehen und fein hacken. Saft auspressen. Aprikosen abtropfen lassen, fein würfeln. Marzipan mit Rum und Orangensaft cremig rühren, Aprikosen, Rosinen und Nüsse unterheben.
Äpfel waschen, einen Deckel abschneiden, entkernen und aushöhlen. Mit der Füllung füllen, Deckel aufsetzen. Eine Auflaufform mit Butter ausstreichen, Äpfel hineingeben, mit Butter beträufeln und mit Puderzucker bestäuben. Etwa 40 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
Für die Vanillesoße Milch und Sahne mit der aufgeschlitzten Vanilleschote aufkochen, vom Herd nehmen. Eigelbe mit Zucker cremig schlagen, die warme Milch-Sahne-Mischung langsam einrühren und auf niedriger Hitze cremig schlagen (nicht kochen). Mit Mandellikör verfeinern, Schote entfernen.
Servieren: Die heißen Bratäpfel mit Vanillesoße anrichten und mit gehobelten Haselnüssen bestreuen – ein duftendes Dessert für lange Herbstabende.
