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Kunststoff-Kochlöffel: Gefährlich oder unbedenklich? Was die Wissenschaft sagt

Kunststoff-Kochlöffel sind in die Diskussion geraten – vor allem wenn sie schwarz sind: Es gibt Warnungen, dass sie unter Hitze schädliche Stoffe abgeben könnten. Doch was ist wirklich dran an diesen Bedenken? Da ein Kochlöffel in der Küche unverzichtbar ist, haben wir die Wissenschaft gefragt: Welches Material ist die beste Wahl?

Kunststoff-Utensilien, insbesondere solche aus Polyamid (Nylon), sind in vielen Haushalten verbreitet. Sie sind leicht, flexibel und beschädigen keine empfindlichen Pfannenbeschichtungen. Doch Studien zeigen, dass bei großer Hitze Bestandteile des Kunststoffs ins Essen übergehen können.

Laut einer Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) können Polyamid-Kochlöffel Oligomere freisetzen, wenn sie über längere Zeit Temperaturen über 100 Grad Celsius ausgesetzt sind. Diese Stoffe stehen im Verdacht, Leber und Schilddrüse zu beeinträchtigen (Quelle: BfR, Stellungnahme 012/2019). Besonders kritisch wird es, wenn die Kochutensilien stark beansprucht oder beschädigt sind, da sich dann mehr dieser Stoffe lösen können.

Noch problematischer ist die mögliche Freisetzung von aromatischen Aminen, die als krebserregend gelten. Untersuchungen des Europäischen Amts für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zeigen, dass diese Substanzen in Lebensmittel übergehen können, wenn hitzebeständige Kunststoffe über einen längeren Zeitraum hoher Temperatur ausgesetzt sind (Quelle: EFSA-Bericht zu Primären Aromatischen Aminen).

Besonders betroffen sind Kunststofflöffel aus minderwertigen Materialien. In einer österreichischen Marktstudie des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2022) wurden zwei Küchenhelfer aus Polyamid als gesundheitsschädlich eingestuft, da sie nachweisbare Mengen krebserregender Stoffe an die Speisen abgaben (Quelle: BMSGPK, Schwerpunktaktion 2022).

Besonders kritisch: Schwarze Kunststofflöffel

Schwarze Kunststoff-Küchenhelfer stehen besonders im Fokus, da sie häufig aus recyceltem Plastik hergestellt werden. Untersuchungen der Vrije Universiteit Amsterdam (2024) zeigen, dass sich darin Flammschutzmittel wie DecaBDE befinden können – ein Stoff, der ursprünglich aus alten Elektronikgehäusen stammt und in der EU für neue Produkte verboten ist (Quelle: VU Amsterdam, 2024).

Dieses Flammschutzmittel steht laut Umweltbundesamt (UBA) im Verdacht, das Hormonsystem zu stören und krebserregend zu sein (Quelle: UBA, 2023). Besonders problematisch ist, dass DecaBDE bei Temperaturen über 70 °C in Lebensmittel übergehen kann – genau die Temperatur, die beim Kochen erreicht wird.

Silikon als Alternative?

Silikon-Küchenhelfer gelten als bessere Alternative zu Kunststoff, da sie hitzebeständiger sind und weniger Schadstoffe abgeben. Allerdings gibt es auch hier Qualitätsunterschiede. Eine Studie der Stiftung Warentest (2020) ergab, dass minderwertige Silikonprodukte flüchtige Stoffe freisetzen können, während hochwertige Varianten nahezu inert sind (Quelle: Stiftung Warentest 12/2020).

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, Silikonutensilien vor dem ersten Gebrauch im Ofen zu erhitzen, um eventuelle Rückstände zu entfernen (Quelle: BfR, 2018).

Die besten Alternativen: Holz und Metall

Für viele Experten bleiben Holz- und Metallkochutensilien die sichersten Alternativen. Holz-Kochlöffel geben keinerlei synthetische Stoffe an Speisen ab, sind nachhaltig und langlebig – solange sie nicht in der Spülmaschine gereinigt werden, da das Holz sonst porös wird.

Eine Studie der Universität Kopenhagen (2021) zeigte, dass Holz antibakterielle Eigenschaften hat und Bakterien im Vergleich zu Kunststoff schneller abtötet (Quelle: Universität Kopenhagen, 2021).

Edelstahl-Kochlöffel sind besonders hygienisch und hitzebeständig, allerdings können sie empfindliche Pfannen zerkratzen. Das US National Sanitation Foundation (NSF) bewertet Edelstahl als eines der sichersten Materialien für Küchenutensilien, da es keinerlei Schadstoffe abgibt (Quelle: NSF Report, 2022).

Worauf Verbraucher achten sollten

  • Polyamid-Kochlöffel nur kurz in heißen Speisen verwenden und nicht im Topf lassen.
  • Beschädigte oder verformte Kunststofflöffel entsorgen, da sie verstärkt Stoffe abgeben können.
  • Schwarze Billigprodukte meiden, da sie Schadstoffe aus recyceltem Plastik enthalten könnten.
  • Silikon ist eine gute Alternative, aber nur in hochwertiger, lebensmittelechter Qualität.
  • Holz- und Metallutensilien sind die sichersten Optionen und besonders langlebig.

Wer also sichergehen möchte, setzt auf natürliche oder hochwertig geprüfte Alternativen – so bleibt das Kochen ein Genuss, ohne unerwünschte chemische Überraschungen.