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Silikonbackformen richtig anwenden: Zwei große Missverständnisse

Es gibt zwei Mythen bei Silikon-Backformen: Die Hersteller bewerben den großen Vorteil, dass man sie nicht einfetten muss vor dem Backen. Stimmt das wirklich? Zweiter wichtiger Punkt: Sie stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Auch hier lohnt sich ein genauer Blick.

Silikon-Backformen gehören zu den komfortabelsten Backformen. Aber damit die Freude beim Backen nicht vergeht und die Formen langfristig nutzbar bleiben, gibt es einiges zu beachten.

Die sachgemäße und gründliche Reinigung der Silikonbackformen hat dabei oberste Priorität. Dieser Artikel liefert einen Überblick darüber, wann Sie im Optimalfall reinigen sollten bzw. was Sie gegen hartnäckige Rückstände unternehmen können. Abschließend gibt es noch Hinweise zum Thema Einfetten.

Silikonbackformen richtig reinigen

Vor dem ersten Gebrauch: Bevor Sie eine neu erworbene Silikon-Backform nutzen, spülen Sie sie mit heißem Wasser und etwas Spülmittel aus. Damit entfernen Sie mögliche anhaftende Rückstände vom Herstellungsvorgang. Kuchen und Gebäck können Sie danach unbesorgt backen. Häufig ist in der Gebrauchsanleitung der Hersteller das Reinigen vor der ersten Benutzung explizit erwähnt. Halten Sie sich am besten immer an die Herstelleranleitung.

Tipp: Sollte die neue Backform merkwürdig riechen, müssen Sie sie erst im Backofen tempern, damit flüchtige organische Stoffe, die beim Herstellungsprozess verwendet wurden, ausgasen können. Stellen Sie die Form dazu für 4 Stunden bei 200 °C in den Backofen und lüften Sie anschließend Küche und Ofen sehr gut. Lassen Sie die Form erst gut abkühlen, bevor Sie zu Wasser und Spülmittel greifen.

Nach der Benutzung: Silikonbackformen sollten immer kurz nach der Verwendung gereinigt werden. Manchmal ist eine kurze Handwäsche mit warmem Wasser und etwas Spülmittel ausreichend. In hartnäckigen Fällen oder bei mehreren Formen mit komplizierten Mustern ist auch eine Spülmaschine hilfreich. Im Normalfall sind alle Silikonbackformen spülmaschinengeeignet. Achten Sie trotzdem immer auf die Angaben des Herstellers.

Tipp: Verwenden Sie zur Reinigung der Formen keine scharfen oder spitzen Gegenstände und auch keine Bürste. Ansonsten könnte die Form zerkratzt werden. Damit gehen die Antihafteigenschaften verloren und in den Kratzern kann Teig hängen bleiben.

Bei hartnäckigen Flecken

Anhaftungen und hartnäckige Flecken kommen zwar bei dieser Art von Backformen selten vor. Aber wenn doch einmal hartnäckige Anhaftungen auftreten, so weichen Sie die Silikonbackform erst einmal in warmem Wasser ein. Nehmen Sie etwas Spülmittel zur Hilfe. Bleibt das anschließende Reinigen mit einem weichen Spültuch oder Schwamm wirkungslos, so weichen Sie die Form in Natronlauge ein und waschen Sie sie anschließend gut aus. Ziehen Sie Handschuhe dazu an, um Ihre Hände vor der Natronlauge zu schützen!

Bei klebrigem Film

Auf Formen, die häufig verwendet werden oder schon etwas älter sind, bildet sich mit der Zeit ein klebriger Film aus. Ein leichter Klebefilm kann auch bei längerer Nichtbenutzung entstehen. Er beeinträchtigt die Backeigenschaften zwar nicht, aber wenn Sie der Film stört, so können Sie die Backform reinigen, in dem Sie sie für einige Minuten in Salzwasser einlegen und anschließend kurz darin auskochen. Damit lässt sich der anhaftende Fettfilm gut ablösen. Da sich Silikonbackformen von Natur aus glatt und geschmeidig anfühlen, bleibt auch danach das Gefühl eines leichten Fettfilms erhalten.

Tipp: Trocknen Sie Ihre Silikonbackform nicht ab, sonst bleiben kleine Fusseln vom Geschirrtuch hängen. An der Luft trocknet sie sehr gut.

Silikonbackformen einfetten

Viele Hobbybäckerinnen und Hobbybäcker sind der Meinung, dass sie Silikonbackformen nicht einfetten müssen. Häufig steht dieser Hinweis auch auf der Anleitung des Herstellers. Einige Hersteller geben jedoch explizit an, dass die Form eingefettet werden muss. Außerdem kann es bei ungefetteten Formen manchmal passieren, dass das Backwerk nach dem Backvorgang leicht an den Rändern festhängt. Falls das Problem bei Ihnen auch schon aufgetreten ist, dann lohnt es sich für Sie, die Silikonbackform vor dem Befüllen mit Teig einzufetten. Eine weitere Möglichkeit, die Ihnen ebenso helfen kann, ist das Einfetten und anschließende Bemehlen der Form. Damit können Sie sich sicher sein, dass kein Gebäck mehr an Ihrer Silikon-Form haften bleiben kann.

Tipp: Wichtig ist, dass Sie die Silikonbackform nach Gebrauch immer gut reinigen und das Fett entfernen.

Hinweise für den Umgang mit Silikonbackformen

  • Form beim Einfüllen des Teiges direkt auf den Gitterrost stellen.
  • Angaben der Backzeiten für Formen aus anderem Material verwendbar.
  • Nach dem Backen Form mitsamt Gitterrost aus dem Ofen nehmen.
  • Form vor dem Entnehmen des Backstückes immer gut abkühlen lassen.
  • Kuchen oder Gebäck nicht mit Messer oder anderem spitzen Gegenstand aus der Form nehmen.

Sind Silikonbackformen gesundheitsschädlich?

Silikon-Backformen sind praktisch, denn das Einfetten ist zeitweise nicht mehr nötig und der Kuchen löst sich wie von selbst aus der Form – so preisen es die Hersteller an. Was jedoch unklar ist, ist der gesundheitliche Aspekt. So kann es vorkommen, dass neue Formen vor dem ersten Gebrauch einen unangenehmen Geruch verbreiten. Ist dies der Fall, sollten Sie selber für Abhilfe sorgen und die leere Form für ein paar Stunden bei großer Hitze in den Ofen schieben. So verbannen Sie die übrigen chemischen Stoffe aus der Kuchenform.

Silikone sind keine in der Natur vorkommenden Rohstoffe. Sie werden künstlich aus Silizium hergestellt. Da das Silizium nicht pur, sondern in Form von Silikaten und Siliziumoxid vorliegt, muss es zunächst im Hochofen abgetrennt werden. Anschließend wird es mithilfe von Methylchlorid zu Silanen umgesetzt, aus denen letztendlich Silikone hergestellt werden.

Für die Fertigung von Backformen benötigen die Silikone allerdings eine gewisse Konsistenz. Hierfür werden verschiedene Techniken eingesetzt, wie zum Beispiel die Zugabe von Peroxiden. Sobald die Backformen fertiggestellt sind, befreit sie der Hersteller durch sogenanntes Tempern (Erhitzen über längeren Zeitraum) von flüchtigen organischen Bestandteilen. Schließlich dürfen die chemischen Stoffe nicht in die Backwaren übergehen, denn sie sind gesundheitsschädlich.

Beim Tempern werden die Backformen bei 200 °C für 4 Stunden gebacken. Jedoch ersparen sich manche Hersteller diesen Schritt und die Stoffe entweichen zu Hause beim Backen in der eigenen Küche und dringen in die Backwaren ein.

Tipp: Verwenden Sie nur hochwertige Silikon-Backformen, da billige Varianten chemische Schadstoffe enthalten können. Gehen die Stoffe ins Backwerk über, können sie nach dem Verzehr Müdigkeit und Kopfschmerzen auslösen.

Wo liegt die Grenze für bedenkliche Stoffe in Silikon-Backformen?

Für die Konzentration der bedenklichen Stoffe wurde eine Grenze festgelegt. Es dürfen sich nicht mehr als 0,5 % flüchtige organische Bestandteile aus den Backformen herauslösen. Dann gelten die Formen als nicht gesundheitsschädlich.

Wie eine Untersuchung von ÖKO-Test im Jahr 2014 ergab, sind fast alle geprüften Backformen unbedenklich. Lediglich bei 3 von 12 Formen gingen die Stoffe in den Teig über. Sie hielten jedoch die gesetzlich festgelegten Grenzwerte ein. Es handelte sich dabei um Spuren von Phenanthren, das zu den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen gehört.

Tipp: Falls der Hersteller den Arbeitsschritt des Temperns ausgelassen hat, ist meist ein seltsamer Geruch der Backformen festzustellen. Dann sollten Sie die Formen vor dem ersten Verwenden selbst im Backofen bei 200 °C 4 Stunden lang tempern. Anschließend ist es sehr wichtig, dass Sie den Ofen und die Küche sehr gut lüften.

Vorteile und Nachteile von Silikon-Backformen

Vorteile:

  • sehr flexibel
  • bei richtiger Verwendung unbedenklich
  • Antihaftbeschichtung
  • viele Formen für Spülmaschine geeignet
  • problemlose Entnahme der Backware möglich
  • pflegeleicht zu reinigen
  • hohe Haltbarkeit von Material und Form bei richtiger Pflege

Nachteile:

  • bei vielen Formen Einfetten vor dem Backen notwendig
  • nicht immer klare Konturen an fertiger Backware erkennbar
  • nicht so knuspriges Ergebnis wie bei herkömmlichen Backformen