Der Dosenöffner gehört zu den einfachsten, aber wichtigsten Küchenwerkzeugen. Er ist unscheinbar, wird selten beachtet – bis man ihn wirklich braucht. Ob für Dosentomaten, Fischkonserven oder Gemüse: Ein funktionierender Dosenöffner spart Kraft und Zeit. Doch die Auswahl ist groß, und nicht jedes Modell ist gleich gut. Welche Arten von Dosenöffnern gibt es, worauf sollte man achten – und welche Alternativen existieren?
Der traditionelle Hand-Dosenöffner ist in vielen Haushalten Standard. Er besteht meist aus einer gezahnten Schneidrolle, die durch Drehen an einem Griff den Dosenrand aufschneidet. Das Modell ist kompakt, günstig und funktioniert ohne Strom.
Vorteile sind die einfache Handhabung und der geringe Platzbedarf. Allerdings braucht es etwas Übung und Kraft, insbesondere bei großen Dosen oder dicken Metallrändern. Bei manchen Modellen bleiben scharfe Kanten zurück, weshalb Vorsicht geboten ist.
Empfehlenswert sind Modelle mit ergonomischen Griffen und gehärteten Schneidrädern aus Edelstahl. Marken wie Fackelmann, Westmark oder WMF bieten langlebige Varianten mit sauberem Schnitt und leichtem Lauf.
Sicherheits-Dosenöffner
Eine Weiterentwicklung des klassischen Modells ist der Sicherheits-Dosenöffner, auch Seitenschneider genannt. Er schneidet den Deckel nicht von oben, sondern seitlich unterhalb des Falzes ab. Dadurch bleibt die Schnittkante glatt und ungefährlich, und der Deckel kann nach dem Öffnen einfach wieder aufgelegt werden.
Der Kraftaufwand ist gering, die Handhabung hygienisch, da der Deckel nicht in den Inhalt fällt. Viele Nutzer schätzen die Sicherheit und Sauberkeit dieser Variante, vor allem in Familienhaushalten.
Bekannte Hersteller sind Leifheit, Zyliss oder Rösle. Die Modelle liegen preislich etwas höher, bieten dafür aber deutlich mehr Komfort.
Elektrische Dosenöffner
Für alle, die regelmäßig Dosen öffnen oder Kraft in den Händen sparen möchten, sind elektrische Dosenöffner eine bequeme Lösung. Sie funktionieren vollautomatisch: Dose einsetzen, Knopf drücken – der Rest geschieht von selbst.
Es gibt zwei Arten: freistehende Tischgeräte mit Netzanschluss und batteriebetriebene Kompaktmodelle, die direkt auf die Dose gesetzt werden. Letztere sind ideal für kleine Küchen und Senioren, da sie leise und leicht zu bedienen sind.
Elektrische Dosenöffner punkten durch Komfort und Präzision, sind jedoch teurer und benötigen mehr Platz. Zudem sollten sie regelmäßig gereinigt werden, da sich unter dem Schneidmechanismus Reste ansammeln können.
Multifunktions-Dosenöffner
Einige Küchenhelfer kombinieren mehrere Funktionen in einem Gerät – etwa Flaschenöffner, Dosenöffner und Hebelwerkzeug. Diese Modelle sind platzsparend und praktisch für unterwegs, etwa beim Camping.
Allerdings sind sie weniger komfortabel als spezialisierte Dosenöffner und erfordern meist mehr Kraft. Für den gelegentlichen Gebrauch oder Notfälle sind sie dennoch eine sinnvolle Ergänzung.
Welche Alternativen gibt es zum Dosenöffner?
Manchmal ist kein Dosenöffner zur Hand – dann helfen improvisierte Methoden, auch wenn sie nicht ideal sind. Mit einem stabilen Messer oder einem Schraubenzieher lässt sich der Deckel vorsichtig entlang des Falzes eindrücken, bis sich die Dose öffnen lässt. Diese Methode erfordert jedoch Vorsicht und sollte nur im Notfall angewendet werden, da Verletzungsgefahr besteht.
Outdoor-Fans oder Camper greifen oft zu Militär- oder Survival-Dosenöffnern, sogenannten P-38- oder P-51-Modellen. Diese winzigen Werkzeuge bestehen aus einer kleinen Metallklinge mit Griff und sind extrem robust. Sie lassen sich am Schlüsselbund tragen und sind im Outdoor-Bereich bewährt, erfordern aber etwas Übung.
In modernen Küchen werden manche Dosen heute gar nicht mehr geöffnet, sondern aufgedreht – viele Hersteller bieten wiederverschließbare Deckel mit integriertem Zugring. Für diese Ringpull-Dosen ist kein separates Werkzeug erforderlich.
Worauf beim Kauf zu achten ist
Die Wahl des richtigen Dosenöffners hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Wer selten Dosen nutzt, ist mit einem einfachen Handmodell gut bedient. Wer regelmäßig kocht oder Gelenkprobleme hat, sollte in einen ergonomischen oder elektrischen Dosenöffner investieren.
Wichtig sind rutschfeste Griffe, eine stabile Schneidrolle und leichtgängige Mechanik. Gute Modelle sind zudem spülmaschinengeeignet oder leicht zu zerlegen, um sie hygienisch zu reinigen.
Auch Design und Material spielen eine Rolle: Edelstahlmodelle sind langlebiger und rosten nicht, während Kunststoffvarianten leichter und preisgünstiger sind.
Die Dose kam zuerst
Der Dosenöffner gehört heute selbstverständlich zur Grundausstattung jeder Küche. Doch das war nicht immer so – und seine Erfindung kam erst Jahrzehnte nach der Konservendose selbst. Die Konservendose aus Metall wurde bereits 1810 vom Engländer Peter Durand zum Patent angemeldet. Sie diente zunächst der britischen Armee und der Royal Navy zur Versorgung mit haltbaren Lebensmitteln. Die Dosen waren damals allerdings aus sehr dickem Blech gefertigt – und wer an den Inhalt wollte, musste erfinderisch werden.
Mangels passendem Werkzeug griff man zu Hammer, Meißel, Messer oder gar zum Bajonett. Historische Anweisungen empfahlen, den Deckel mit roher Gewalt aufzuschlagen. Eine Mahlzeit aus der Dose war daher nicht selten ein riskantes Unterfangen.
Die Suche nach dem richtigen Werkzeug
Erst ab 1855 entwickelten Tüftler erste Geräte, die speziell zum Öffnen von Dosen gedacht waren. In England erfand Robert Yeates ein Modell, das 1858 vom Amerikaner Ezra J. Warner verbessert und patentiert wurde. Diese frühen Dosenöffner waren jedoch unhandlich und gefährlich – eher Werkzeuge für geübte Hände als Küchenhelfer.
Erst 1870 brachte der US-Amerikaner William Lyman die entscheidende Idee: ein Schneiderad, das am Rand der Dose entlanggeführt wurde. Sein Prinzip gilt bis heute – auch wenn spätere Varianten komfortabler wurden.
Ab den 1960er-Jahren wurden Dosen praktischer. Zunächst kamen Getränkedosen mit Lift-Tab-Verschlüssen auf den Markt, später folgten Konservendosen mit Ring-Pull-System, die sich ohne Werkzeug öffnen lassen. Damit endete die Ära der scharfen Kanten und improvisierten Methoden.
Heute bestehen Dosen aus sehr viel dünnerem Material, und Dosenöffner sind ergonomisch, sicher und oft sogar elektrisch. Was einst ein Kampf mit Metall war, erledigt sich nun mit einem Handgriff.
Und wer öffnet am liebsten Dosen?
Eine charmante Antwort liefert der Schriftsteller Akif Pirinçci in seinem Roman Felidae: Laut ihm haben Hauskatzen längst eine bequeme Lösung gefunden – sie haben den Menschen zum Dosenöffner erklärt.
